Ostheimer Zeitung
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Die Rhön Nachrichten- und Heimatzeitung
im Biosphärenreservat Rhön
Impressum Montag, 14. Oktober 2019 113. Jahrgang

 
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Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 10. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 9. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 8. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 7. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 6. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 5. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 4. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte – 3. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte – 2. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön - Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte 1. Teil
Fischerstechen am Eisteich: Viel Spass beim lustigen Spektakel
Historien-Wochenende: Kirchenburgfreunde bereiten grosses Spektakel vor
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Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 4. Teil


Die Sänger des Liederkranz beim Sängerbundesfest in Wien 1928 (weitere Bilder)
 
Ostheim. Beim „Großen Männerchor-Konzert“ am 6. Dezember 1925 wurden nur Stücke vorgetragen, die zum 9. Deutschen Sängerbundesfest in Hannover gesungen worden waren. Dieses hochklassige Konzert wurde am 28. Februar 1926 im Saal des „Hotel Schwan“ in Mellrichstadt nochmals veranstaltet. Am 1. Weihnachtsfeiertag führte der rührige Verein das Volksstück „Glockentürmers Töchterlein“ auf.
    Den großen öffentlichen Maskenball am Sonntag, 31. Januar 1926, kündigte die Vorstandschaft mit folgendem Gedicht an: „Auf zu unserm Maskenscherz, alt und jung, fasst Euch ein Herz. Hebet Eure Alltagssorgen alle auf zum Montagmorgen. Eine Stund voll Freud und Glanz bietet Euch der Liederkranz.“ Eine weitere Theateraufführung brachte der Liederkranz mit dem Titel „Schnozelborn“ am 25. April im Streck’schen Felsenkeller. Das Stück war vom Verein erstmals am 6. März 1910 aufgeführt worden.
    Am 23., 24. und am 30. Mai 1926 wurde das Schauspiel „Der Vogt von Lichtenberg“ aufgeführt. Die Aktiven des Liederkranz und der Liedertafel wirkten dabei mit. Die Leitung hatte der Vorsitzende der Liedertafel, Rudolf Dempwolff.
    Das Stiftungsfest am 18. Juli 1926 feierte der Verein mit einem Wald- und Kinderfest an der Bremelsleite. Festlich geschmückte Kinder wanderten unter den Klängen der Stadtkapelle vom Felsenkeller in einem Festzug zum Waldfest auf die Bremelsleite.
    Die „Weihnachtsaufführung“ am 25. Dezember 1926 bestand aus zwei Teilen. Teil I: Die Deutsche Weihnacht und im Teil II das Singspiel „Aus der Jugendzeit“.
    Im Februar 1927 fanden an drei Sonntagen hintereinander öffentliche Maskenbälle in Ostheim statt: Am 6. Februar begann die Liedertafel, eine Woche später der Liederkranz und am 20. Februar der örtliche Turnverein. Das Lustspiel „Das dumme Komtesschen“ brachte der Liederkranz am 20. März 1927. Ein Gesangskonzert veranstaltete der Verein am 1. Osterfeiertag (17. April), am Tag darauf folgte ein Ball.
    Am 4. September 1927 führte der Liederkranz sein zweites Wald- und Kinderfest durch, diesmal auf dem Mellenberg. Zum 100. Geburtstag des großen deutschen Komponisten Ludwig van
    Beethoven veranstaltete der Verein am 11. Dezember 1927 unter der Leitung seines Chormeisters August Träger ein Beethoven-Konzert mit dem Männerchor und dem gemischten Chor. Die Liedertafel führte am 4., am 18. und am 25. Dezember 1927 die Operette „Das Glücksmädel“ auf. Der Liederkranz brachte am 1. Weihnachtsfeiertag noch einmal das Stück „Die Zwerge im Hüdigenstein“ und im 2. Teil musikalische Darbietungen mit Chören und Solisten.
    Zu Beginn des Jahres 1928 hatte der Liederkranz 150 Mitglieder, davon 63 Sänger und 30 Frauenstimmen. Aus dem Jahresbericht des 1. Vorsitzenden Emmerich Unger in der Hauptversammlung am 19. Februar 1928 geht hervor, dass im Jahr 1927 u. a. drei Sängerfeste besucht wurden. Außerdem hatte der Verein an einem Preis- und Wertungssingen in Kühndorf teilgenommen, wo ihm für die Höchstleistung des Tages der Ehrenpreis zuerkannt wurde. Am 1. Osterfeiertag führte der Verein das Volksstück „Im Hirtenhaus“ auf, das am 15. April erneut geboten wurde.
    Zu den Höhepunkten in den „Goldenen 20er Jahren“ zählt für den Liederkranz neben der Fahnenweihe 1921 und dem Besuch des Sängerbundesfestes in Hannover 1924 ohne Zweifel die Reise nach Wien zum 10. Sängerbundesfest, das vom 19. bis zum 22. Juli 1928 abgehalten wurde. In den Akten der Liedertafel gibt es einen sehr informativen und anschaulichen Bericht des Schriftführers Hugo Weisenseel über die Reise nach und den Aufenthalt in Wien. Dieser Report ist in der Ostheimer Zeitung, beginnend in der Ausgabe vom 16. Februar 2018, in voller Länge veröffentlicht. Auch wenn in den wenigen Unterlagen des Liederkranz von diesem Sängertreffen kein Bericht vorliegt, haben die 9 Sänger des Liederkranz diese einzigartige Reise genauso eindrucksvoll und nachhaltig erlebt, wie die ebenfalls 9 Sänger der Liedertafel. Und beide Gesangvereine haben das große Ereignis in Lichtbildervorträgen am 26. August (Liedertafel) und am 4. November (Liederkranz) Revue passieren lassen. Später, am 25. Februar 1930, wurde im „Felsenkeller“ sogar ein Film über das Wiener Sängerfest vorgeführt.
    Am Sonntag, 19. August 1928, fand auf der Freilichtbühne der Lichtenburg ein großes Gesangskonzert statt, zu dem die Vorstände der Liedertafel, des Liederkranz und des Lichtenburgvereins eingeladen hatten. Aus den Akten der Liedertafel ist ersichtlich, dass auch die Gesangvereine Kaltensundheim, Stockheim, Hermannsfeld und Willmars mitgewirkt hatten. Wenn man bedenkt, dass die beiden Ostheimer Gesangveeine zusammen schon mehr als 100 Sänger zählten, kann man die Veranstaltung auf der Burg durchaus als großes Sängertreffen bezeichnen.
    Bei der Einweihungsfeier der Anlage „Landmannshain“ am 23. September 1929 auf dem Büchig wirkten die beiden Gesangvereine und die Stadtkapelle mit und auch der „Hermann LönsAbend“ am 12. November 1929 wurden von den Gesangvereinen mitgestaltet. Ein „Schubert-Abend“ zum Gedächtnis an den 100. Todestag des Komponisten Franz Schubert wurde hingegen getrennt abgehalten: Am 2. Dezember 1929 vom Liederkranz im „Felsenkeller“ und am 25. Dezember 1929 von der Liedertafel in der „Erholung“.
    Über das Verhältnis zwischen den beiden Gesangvereinen lässt sich sagen, dass sich beide nach wie vor durch ein sehr hohes Niveau ihrer Veranstaltungen auszeichneten und sich im Umgang miteinander fair, respektvoll, anerkennend und freundschaftlich begegneten, ohne ihre Eigenständigkeit infrage zu stellen.
    Als die Vertreterversammlung des 5. Bezirks „Grabfeld und Rhön“ des „Henneberger Sängerbundes“ am 20. Januar 1929 in Mellrichstadt zusammen traf, wurde Ostheim einstimmig als Veranstaltungsort für das Gaufest 1929 festgelegt. Als Termin bestimmte man den 9. Juni, der 20 Jahre zuvor der Gründungstag des Liederkranz war.
    Am 3. März 1929 veranstaltete der Liederkranz sein 2. Schubert-Konzert, das sehr gut besucht war und von den Besuchern hoch gelobt wurde. Dem Sängerkranz Wiesenthal stattete der Verein am 1. und 2. Juni 1929 zu dessen 40-jährigem Jubiläum einen Besuch ab. Oberlehrer August Träger hatte diesen Gesangverein seinerzeit gegründet.
    Dann kam das Gau-Sängerfest des Bezirks Grabfeld und Rhön am 8. und 9. Juni 1929, bei dem die Bürgerinnen und Bürger von Ostheim ihre große Gastfreundschaft einmal mehr unter Beweis stellen konnten. Im Rahmen der Festveranstaltung wurde Oberlehrer Träger für seine über 25-jährige Chormeistertätigkeit und seine mehr als 40-jährige Sängertätigkeit ausgezeichnet. Der Brauereibesitzer Hugo Streck sprach als 1. Vorsitzender der Liedertafel dem Bruderverein herzliche Glückwünsche aus und gab der Hoffnung auf weitere gemeinsame Pflege des deutschen Liedgutes Ausdruck. Wie die Ostheimer Zeitung berichtete, war das Fest gesanglich ein voller Erfolg, doch leider nicht in finanzieller Hinsicht.