München/Ostheim. Ein interessantes und wie sie bestätigten, ebenso lehrreiches Besuchsprogramm, absolvierten in der vergangenen Woche ein Dutzend Führungskräfte namhafter koreanischer Zeitungen in Deutschland.
Herausgeber, Geschäftsleiter, Chefredakteure und Verlagsleiter statteten mit Kursleiter Kim Ki-Sun und Dozenten Shim Young-Sub der Süddeutschen Zeitung in München einen Besuch ab. Hier informierten sie sich über die moderne Herstellung und den Vertrieb einer großen deutschen Tageszeitung.
Als Kontrast hierzu machten sie Station in dem Rhönstädtchen Ostheim, in dem seit über 100 Jahren die Ostheimer Zeitung ihre Eigenständigkeit bewahrt hat.
Bei seinen Vorbereitungen zur Deutschlandreise war Shim Young-Sub auf dieses Blatt gestoßen, dass in Fachkreisen immer wieder Staunen erweckt. Wie ist es möglich, das in einem für Zeitungsleute so kleinem Ort, mit nur einer handvoll Mitarbeiter sich eine derartige Zeitung etabliert hat? Zu dieser und vieler weiterer Fragen stand der Inhaber Volker Gunzenheimer den wissbegierigen Gästen gerne Rede und Antwort.
Die Koreaner erfuhren, das hier zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen, damit das nun schon 104jährige Blatt regelmäßig erscheinen kann. Anteil hieran hat die ehemalige Insellage Ostheims als thüringische Entklave in Bayern. Nach wie vor ist das Verbreitungsgebiet der Ostheimer Zeitung hiermit identisch. Dazu gehört auch, dass es immer wieder gelungen ist, auf dem notwendigen technischen Standard zu bleiben, wie zum Beispiel die Anschaffung von Druckmaschinen. Oder in der jüngsten Zeit moderne Computeranlagen und Internetanschluss die die Kommunikation mit anderen Medien möglich machen.
Aber auch ein Team von Mitarbeitern mit den notwendigen Kenntnissen muss vorhanden sein, um zu bestehen. Die jetzige Konstellation, das ausschließlich Familienangehörige tätig sind, ist sicher außergewöhnlich, aber recht erfolgreich und zukunftssicher.
Natürlich gehören auch Leser dazu, die eine Bindung zur Heimatzeitung haben, sich mit ihr identifizieren und ihr die Treue halten.
Das verdeutlichte auch Bürgermeister Waldsachs den Gästen, die er später im Rathaussaal begrüßte. Er stellte die Zeitung als amtliches Veröffentlichungsorgan der Stadt mit einem hohen Stellenwert heraus. Sie stellt, so der Bürgermeister, eine gut funktionierende Kommunikation, zwischen Verwaltung, Behörden und Bürgern her. Weiter informierte der Uli Waldsachs über die Geschichte und Gegenwart der Stadt mit ihren innovativen Betrieben wie z. B. die Bionade GmbH oder die Firma Flugzeugbau Binder.
Erstaunt und erfreut erfuhren die Gäste von ihm über die Verbindung zwischen Ostheim und Yeosu in Südkorea, wo im Jahre 2012 die nächste „Expo“ stattfindet. Ausgerechnet die Orgelbaufirma Hey aus dem Ortsteil Urspringen steht hier mit ihrer monumentalen High-Tech-Orgel im Blickpunkt der Besucher. 80 Orgelpfeifen mit einer Höhe von bis zu 12 Metern werden kilometerweit zu hören sein und von Rhöner Orgelbaukunst Zeugnis geben.
Ein Stadtrundgang, mit Abstecher zur Kirchenburg, beschloss den kurzen Besuch der Gäste aus Fernost, die sich für die freundliche Aufnahme in Ostheim und gute Unterbringung im Hotel Café Kaak bedankten.