Ostheimer Zeitung
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Die Rhön Nachrichten- und Heimatzeitung
im Biosphärenreservat Rhön
Impressum Donnerstag, 10. Oktober 2019 113. Jahrgang

 
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Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 10. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 9. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 8. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 7. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 6. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 5. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte - 4. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte – 3. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte – 2. Teil
Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön - Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte 1. Teil
Fischerstechen am Eisteich: Viel Spass beim lustigen Spektakel
Historien-Wochenende: Kirchenburgfreunde bereiten grosses Spektakel vor
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Erhard Baumbach: 110 Jahre Liederkranz Ostheim v. d. Rhön Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte – 2. Teil


Foto vom 26. 01. 1919. Der Verein wird nach den schlimmen Kriegsjahren wieder aktiv. (weitere Bilder)
 
Ostheim. Sein erstes Stiftungsfest feierte der Männergesangverein am 20. Juni 1910 im „Felsenkeller“. Der Nachmittag im Garten bei sonnigem Wetter wurde vom Chor und von der Ostheimer Stadtkapelle gestaltet. Abends fand ein Tänzchen statt, an dem sich Jung und Alt flott beteiligte (so die Ostheimer Zeitung vom 21. 10. 1910). Am 3. Juli 1910 folgte ein Gesangskonzert.
    Am 16. Februar 1911 lud der Verein zu seinem 5. Gesangskonzert am Sonntag, den 19. Februar 1911, in den Weimarischen Hof ein. Am Abend zuvor hatte die Liedertafel im Saal der „Erholung“ ein Großes Militärkonzert abgehalten. Der Liederkranz veranstaltete am 25. Februar ein Tanzkränzchen und am 7. Juli folgte die Feier des 2. Stiftungsfestes. Einen Tag später fand in Ostheim und auf der Lichtenburg eine Großveranstaltung der Liedertafel statt, die mit der Sängerfahrt des Gauverbandes Unterfränkischer Gesangvereine verbunden war.
    Die Rivalität zwischen den beiden Ostheimer Männergesangvereinen war unverkennbar und wurde sogar bis in die Familien hineingetragen.
    Nachdem der Liedertafel die beiden Weihnachtsfeiertage „gehörten“, veranstaltete der Liederkranz am 17. Dezember 1911 sein 6. Konzert mit anschließendem Ball. Interessant dabei ist, dass die Liedertafel hierfür ihr Vereinslokal, den Saal der „Erholung“, zur Verfügung stellte. Nachdem die Liedertafel dort als Dauermieter das Hausrecht hatte, deutete sich eine leichte Entspannung zwischen den Rivalen an. Auch das zweite Theaterstück des Liederkranz mit dem Titel „Daheim und draußen“ konnte am 22. Februar 1912 in der „Erholung“ aufgeführt werden.
    Am 7. Juli 1912 wurde das 3. Stiftungsfest als Waldfest auf dem Mellenberg mit abendlichem Ball in der „Erholung“ gefeiert, am 29. September folgte ein Gesangskonzert im gleichen Saal. Freilich ging der Wettstreit mit der Liedertafel, der sich nicht nur in der Anzahl der Veranstaltungen, sondern auch in der Qualität widerspiegelte, weiter. Wenn man diesem Wettstreit etwas Positives abgewinnen will, dann die Tatsache, dass die Ver-anstaltungen beider Vereine ein sehr hohes Niveau hatten, denn es sollte der andere Verein möglichst übertrumpft werden. Der Liederkranz hatte sich inzwischen so gut in Ostheim etabliert, dass er es sich erlauben konnte, schon drei Jahre nach seiner Gründung das Weihnachtskonzert auf den 1. Weihnachtsfeiertag, an dem seit Generationen die Liedertafel ihr Weihnachtskonzert ausrichtete, zu veranstalten. Klar, dass die Veranstaltung des Liederkranz nicht in der bereits belegten „Erholung“, sondern im „Weimarischen Hof“ stattfand.
    Die Liedertafel brachte gleich nach dem Konzert und dem obligatorischen Ball am 2. Feiertag am 29. 12. 1912 das Theaterstück „Zwei Wappen“ zur Aufführung, das bereits 14 Tage vorher gespielt worden war.
    Das Stiftungsfest am 6. Juli 1913 beging der Liederkranz mit einem Vokal- und Instrumentalkonzert am Nachmittag und einem abendlichen Ball in der „Erholung“. Der Kommers am Vorabend hatte im „Weimarischen Hof“ stattgefunden.
    Am 5. August 1913 war in der Ostheimer Zeitung zu lesen, dass der Liederkranz dem Henneberger Sängerbund, der das Gebiet der ehemaligen Grafschaft Henneberg umfasste, beigetreten ist. Damit war der Verein automatisch Mitglied des Deutschen Sängerbundes. Wann der Beitritt genau erfolgte, ist nicht bekannt, weil es aus dieser Zeit, außer den Ausschnitten aus der Ostheimer Zeitung, die der Ostheimer Stadt- und Heimatforscher Werner Zeise akribisch gesammelt, kopiert und chronologisch geordnet hat, keine verwertbaren Unterlagen mehr gibt. Es ist davon auszugehen, dass diese bei einem Brand im Vereinslokal „Felsenkeller“ in der Neujahrsnacht zum 1. Januar 1946 verloren gingen.
    Bleibt zu erwähnen, dass die Liedertafel im August 1875 in den „Fränkischen Sängerbund“ aufgenommen worden war und somit ebenfalls dem Deutschen Sängerbund angehörte.
    Dass die beiden Gesangvereine aber auch zusammen auftreten konnten, zeigte sich bei der „Jahrhundertfeier der Völkerschlacht“ am 18. und 19. Oktober 1913. Außer den beiden Gesangvereinen wirkte auch die Stadtkapelle Ostheim mit. Festredner war der Vorsitzende des Liederkranz, Rektor Heinrich Seyd. Als am 12. Dezember 1913 der Gesangverein Sondheim v. d. Rhön ins Leben gerufen wurde, übernahm der Ostheimer Liederkranz die Patenschaft.
    Dann kam das Jahr 1914 und mit ihm der am 28. Juli begonnene 1. Weltkrieg. Zuvor, am 26. April 1914, hatte der Liederkranz das Lustspiel „Minna von Barnhelm“ von Lessing aufgeführt. Da dachte noch niemand, dass drei Monate später ein Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau am 28. Juni 1914 in Sarajevo zu einem schrecklichen Krieg mit fast 20 Millionen Toten führen würde. In dieser Zeit stellte der Verein seine Sangestätigkeit verständlicherweise ein. Die Liedertafel hingegen veranstaltete mehrere Benefizkonzerte zugunsten der im Felde stehenden Mitglieder und für das örtliche Lazarett.
    Nach den furchtbaren Kriegsjahren nahm der Liederkranz mit der Generalversammlung am 8. einer Generalversammlung die Vereinsarbeit wieder zu aktivieren. Beide Gesangvereine veranstalteten zeitgleich, natürlich in ihren jeweiligen Vereinslokalen, ein Gesangskonzert am 20. April 1919, das war der Ostersonntag.
    Einen Stiftungsball hielt der Liederkranz am 6. Juli 1919 im Vereinslokal „Felsenkeller“ ab. Am 24. Januar 1920 folgte die Generalversammlung mit Neuwahlen. Emmerich Unger übernahm den Vorsitz von Heinrich Seyd und hatte das Amt 24 Jahre lang inne. Am 1. Februar 1920 veranstaltete man einen Unterhaltungsabend mit Lichtbildervorträgen über Straßburg, die Alpen, die Sächsische Schweiz u. a.
    Am 1. Weihnachtsfeiertag 1920 wurde das lustige Theaterstück „Drei Tage gesessen“ im „Felsenkeller“ aufgeführt. Zur gleichen Zeit veranstaltete der „Konkurrenzverein“ Liedertafel sein Weihnachtskonzert mit Werken von Haydn, Beet-hoven, Rubinstein, Mendelssohn-Bartholdy u. a. Der Liederkranz brachte sein Theaterstück am drauffolgenden Neujahrstag nochmals, während die Liedertafel am 30. Januar 1921 den Schwank „Ein toller Einfall“ aufführte. Am 17. April 1921 bot der Liederkranz einen humoristischen Abend mit Männerchor, Quartett, Soli und einem Einakter und man kann sicher sein, dass dabei keine pikanten Couplets vorgetragen wurden (siehe 1. Teil).
    Als der Meininger Männergesangverein am 16. Mai 1921 (2. Pfingstfeiertag) anlässlich seines 70-jährigen Bestehens einen Sängerwettstreit veranstaltete, war auch der Ostheimer Liederkranz vertreten und errang als Siebter in seiner Gruppe (der Wettbewerb wurde in 2 Gruppen ausgetragen) mit den Liedern „Der Lenz ist gekommen“ und „Innsbruck, ich muss dich lassen“ einen Pokal.